Public Viewing: Alles sicher für die Fans

Am 12. Juni wird die EM eröffnet. Für die Fanmeile am Brandenburger Tor liegt ein neues Sicherheitskonzept vor. An den Eingängen gibt es mehr Kontrollen.

Ein Mädchen mit einem Hut in den deutschen Nationalfarben vor einer Absperrung an der Fanmeile

Alles im bunten Bereich Foto: reuters

Ein neues Sicherheitskonzept soll es geben, so viel steht mittlerweile fest. Wenn die Fanmeile vor dem Brandenburger Tor ab dem 12. Juni für die EM öffnet, wird es mehr Ordner an den Eingängen, strengere Einlasskontrollen und mehr Vorschriften etwa für mitgebrachte Gegenstände geben. „Der Hintergrund sind die verschärften Sicherheitsmaßnahmen nach den Terroranschlägen“, sagt Anja Marx, Sprecherin des Veranstalters der Fanmeile.

Bis zum 11. Mai hat man sich Zeit gelassen, das neue Konzept in Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte, der Polizei, Feuerwehr und BVG zu verkünden; erst seitdem ist offiziell, dass es 2016 eine Fanmeile für die EM geben wird. Trotz der Sicherheitsdiskussion dürfte aber kaum jemand daran gezweifelt haben, dass das Public Viewing am Brandenburger Tor stattfindet. „Alle wollen die Fanmeile, also sehe ich keinen Grund, dass sie nicht stattfinden wird“, hatte der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Martin Pallgen, schon vor der offiziellen Bekanntgabe verlauten lassen.

Die Aussagen der Veranstalter lassen derweil darauf schließen, dass das Rudelgucken am Brandenburger Tor trotz verschärfter Kontrollen eher entspannt ablaufen dürfte. So bestätigte Marx, dass es auf dem Areal selbst keine stärkeren Kontrollen geben werde. „Das Sicherheitskonzept betrifft vor allem die Eingänge.“ Etwa werde es verboten sein, große Taschen mit zum Public Viewing zu bringen. Das Taschenverbot galt allerdings auch bereits für die letzte Silvesterfeier am Brandenburger Tor. Auch sonst ändert sich weniger, als die Pressemitteilung vermuten lässt: So hieß es etwa zunächst, es werde mehr Ordner geben. Anja Marx sagte jedoch auf Rückfrage, es werde zwar „mehr Ordner an den Eingängen geben“, die Gesamtzahl der eingesetzten Ordner bleibe aber in etwa gleich. Man kalkuliere mit rund hundert Ordnern, zumindest für die Deutschland-Spiele. „Wenn andere Mannschaften spielen, werden es deutlich weniger Sicherheitskräfte sein.“

Wie groß der Andrang bei den Spielen ohne deutsche Beteiligung sein wird, ist jedoch unklar. Auch Marx möchte keine Prognose nennen. Bei der WM 2014 war die Fanmeile vor allem bei den Partien ohne die deutsche Mannschaft im hinteren Bereich oft leer gewesen; Betreiber der Stände auf dem Areal klagten darüber, kaum die hohe Standmiete refinanzieren zu können. Dennoch wird die Fanmeile auch dieses Jahr neben allen deutschen Spielen alle Partien ab dem Achtelfinale übertragen. „Bei den Deutschland-Spielen wird es auf jeden Fall voll“, glaubt Marx. „Für die anderen Spiele lässt sich noch nichts Genaues sagen.“

Seit 2006, dem Höhepunkt des Public Viewing, hat sich die Fanmeile deutlich verkleinert. Während sie damals rund zwei Kilometer lang war und bis zur Siegessäule ging, wurde sie schon 2010 um einige hundert Meter verkürzt und war 2014 nur noch etwa einen Kilometer lang. Auch diesmal reicht das Areal nur bis zur Großen Querallee. Das seien aber unterschiedliche Situationen gewesen, so Marx. „2006 war die WM im eigenen Land, das kann man nicht vergleichen.“

Hauptsache kein Regen

In den letzten Jahren hat das Public Viewing vor allem durch die Beliebtheit von Kneipen und Biergärten Konkurrenz bekommen. Der Veranstalter rechnet laut eigenen Angaben trotzdem mit konstanten Zuschauerzahlen. „Es wird voll, solange es nicht regnet.“ Konkrete Zahlen möchte Marx aber lieber nicht nennen. Man zähle ja nicht die Leute, die aufs Gelände kämen. Auch auf die Frage, wie viele Zuschauer maximal aufs Areal passen, will sich die Sprecherin nicht äußern. „Das ist situationsbedingt: Wenn es mehr Schubsereien gibt, machen wir früher zu“ – selbst eine ungefähre Schätzung sei nicht möglich.

Das klang in den vergangenen Jahren anders. Von der Fanmeile existieren abenteuerlichste und häufig widersprüchliche Schätzungen: Zur WM 2006 etwa vermeldete man eine Maximalkapazität von 750.000 Menschen; bei der WM 2014 hieß es dann, es passten lediglich 100.000 Menschen auf das halb so große Areal. An anderer Stelle war von 250.000 die Rede. Schon seit dem ersten Public Viewing 2006 gibt es latente Kritik wegen unklarer Herleitung und sehr großzügiger Schätzung der offiziellen Zuschauerzahlen. Anja Marx, die bei den Zahlen in der Regel als Quelle zitiert wird, sagt, die Angaben zur Maximalkapazität stammten nicht von ihr. Und hält sich mit Schätzungen zurück.

Die Hoffnungen ruhen beim Veranstalter derweil auch auf den neuen Anstoßzeiten: „Die sind deutlich früher als bei der letzten WM“, so Marx. 2014 galten neben dem teils schlechten Wetter vor allem die späten Übertragungen als Problem. Wegen der Zeitverschiebung zu Brasilien wurden die deutschen Spiele bei der Weltmeisterschaft häufig erst um 22 Uhr und teilweise sogar erst um Mitternacht oder um 3 Uhr nachts übertragen. Deutsche Spiele bei Tageslicht wird es aber auch diesmal selten geben: Die Nationalelf spielt allein in der Vorrunde zweimal um 21 Uhr. Ab dem Viertelfinale werden alle Partien erst um 21 Uhr beginnen.

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