Konflikt um Kaschmir-Region: Zwei pakistanische Soldaten getötet

Indien hat zugegeben, in Pakistan einen Angriff durchgeführt zu haben. Dabei seien „Terroristen“ getötet worden. Laut Pakistan sind zwei Soldaten tot.

Eine Menschenmenge mit orange-farbenen Schals bei einer Demonstration

Demonstration für Frieden zwischen Indien und Pakistan am Mittwoch, 28. September Foto: ap

NEU DELHI/ISLAMABAD dpa | Indien hat zum ersten Mal seit 1971 eine geplante Militäraktion auf pakistanischem Boden zugegeben. Das Verteidigungsministerium teilte am Donnerstag mit, man habe in der vorhergehenden Nacht einen „chirurgischen Schlag“ gegen Stellungen von Terroristen auf pakistanischem Boden durchgeführt. „Wir haben Pakistan genug Gelegenheit gegeben, selbst die nötigen Schritte nach der Attacke in Uri einzuleiten“, sagte der indische Generalleutnant Ranbir Singh.

Vor knapp zwei Wochen hatten Terroristen eine indische Militärbasis in der Stadt Uri in der umstrittenen Region Kaschmir angegriffen und 18 Soldaten getötet – die schwerste Attacke auf das indische Militär seit 2002. Indien macht Pakistan für die Unterstützung der Terroristen verantwortlich.

Pakistan wies die indische Darstellung des Vorfalls umgehend zurück. Verteidigungsminister Khwaja Asif sagte Donnerstagmittag in Fernsehinterviews, es seien bei der Auseinandersetzung in der Nacht „nur kleine Waffen“ benutzt worden. Militärsprecher Asim Bajwa sprach von einem „fünfstündigen Schusswechsel über die Grenze hinweg – nicht mehr“. Zu behaupten, es sei mehr als das, sei „eine Lüge und unglücklich“. Indien versuche, eine „Illusion zu schaffen“. Wenn Indien aber mehr unternehme, dann sei Pakistan bereit und werde „entsprechend reagieren“.

Indien hatte von „erheblichen Verlusten“ unter den Terroristen und ihren Unterstützern gesprochen. Das pakistanische Militär sprach von zwei Toten sowie neun verletzten Soldaten.

Indische Medien berichteten derweil, es habe sich um „sechs bis acht Schläge“ gehandelt, die zwischen 500 Metern bis zwei Kilometer weit auf pakistanisches Territorium gereicht hätten. Es seien Hubschrauber eingesetzt worden.

Angriff auf indische Militärbasis

Der indische General Singh hatte betont, man habe Pakistan vor der Operation unterrichtet. Sie sei nun abgeschlossen, und Indien plane nicht, sie fortzusetzen. Es sei Indiens Wunsch, Frieden zu bewahren. Aber man könne Pakistan nicht erlauben, über die Grenze hinweg indische Bürger in Gefahr zu bringen.

Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilte die „unprovozierte, nackte Aggression der indischen Streitkräfte“. Man solle Pakistans „Verlangen nach guter Nachbarschaft nicht für Schwäche halten“. Die pakistanischen Streitkräfte seien voll in der Lage, das pakistanische Territorium zu verteidigen.

Auslöser der verschärften Gangart zwischen den beiden Ländern war eine Attacke auf eine indische Militärbasis in der Unruheregion Kaschmir am 18. September, bei der 18 Soldaten ums Leben kamen. Kaschmir ist zwischen den beiden Nachbarländern und China aufgeteilt. Jede der tommächte beansprucht den jeweils vom anderen Land kontrollierten Teil. Indien wirft Pakistan vor, auf seinem Staatsgebiet gezielt Terrorismus und damit auch Anschläge auf indischem Boden zu fördern.

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