Champions League, dritter Spieltag: Glückliche Fohlen im Celtic Park

Die angebliche Krise der Bayern scheint überwunden: München fertigt Eindhoven 4:1 ab. Eine Überraschung gelingt Gladbach gegen Celtic Glasgow.

zwei Fußballer hintereinander, die mit erhobenen Armen jubeln

Die beiden Gladbacher Torschützen im Celtic Park: Lars Stindl (v.) und André Hahn Foto: dpa

Glasgow/München | dpa | „Das war ein sehr, sehr guter Auftritt unserer Mannschaft. Wir wollen in Europa überwintern und da haben wir einen großen Schritt gemacht“, schwärmte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl bei Sky und äußerte sich begeistert von der Atmosphäre in Glasgow. „Aber jetzt hört man nur noch unsere Fans. Das zeigt, wie das Spiel ausgegangen ist.“ Vor 60.000 Zuschauern erzielten Lars Stindl (57. Minute) und André Hahn (77.) die Treffer für die Gäste.

Mit einem weiteren Erfolg im Rückspiel in zwei Wochen wäre den Fohlen zumindest die weitere Teilnahme an der Europa League kaum noch zu nehmen. Mit drei Punkten liegt die Borussia vor Celtic (1) und darf sogar mit den ersten K.o.-Spielen in der Königsklasse seit 1978 liebäugeln.

Manchester City (4) ist hinter Spitzenreiter FC Barcelona (9) wieder in Reichweite. „Das ist mir relativ schnurz. Wir wissen nicht, was bis zum Ende passiert“, sagte Borussia-Coach André Schubert zum 4:0-Sieg von Barcelona über Manchester. „Wir haben die ersten drei Punkte auswärts geholt, aber beim nächsten Spiel geht es wieder von Null los.“

Der starke Auftritt bringt vor dem Bundesliga-Klassiker beim FC Bayern München am Samstagabend auch wieder etwas mehr Ruhe für Schubert. Dieser war nach zuvor nur einem Sieg in den vergangenen fünf Pflichtspielen in die öffentliche Kritik gerückt. In Glasgow überzeugte Schuberts taktische Umstellung auf die Viererkette, auch die überraschende Aufstellung von Jonas Hofmann erwies sich als richtiger Griff.

Gladbach war gewarnt. Selbst Pep Guardiolas ManCity hatte sich diese Saison beim 3:3 von Celtic mit einer furiosen Startphase überraschen lassen. „Sie werden die ersten 15,20 Minuten mit großer Wucht und viel Power großen Druck ausüben“, analysierte Schubert kurz vor Anpfiff.

Starke Leistung trotz vieler Verletzter

Und seine Borussia überstand die gegnerische Anfangsoffensive auch ohne Abwehrchef Andreas Christensen sowie die Offensivspieler Raffael, Thorgan Hazard und den kurzfristig erkrankten Fabian Johnson schadlos. Gladbach setzte in einer temporeichen Partie hingegen selbst immer wieder Achtungszeichen. Vor allem Ibrahima Traoré trieb den Gladbacher Angriff über die rechte Seite unermüdlich an, nur mit Mühe entschärfte Celtics Keeper Craig Gordon den Schuss des 28-Jährigen von der Strafraumgrenze (17.).

Überraschend vertraute Schubert im offensiven Mittelfeld erstmals diese Königsklassen-Saison auf Hofmann. Der offensive Mittelfeldspieler absolvierte nach seinem Wechsel von Borussia Dortmund diesen Sommer erst das zweite Spiel von Beginn an – und machte seine Sache ordentlich. Aus elf Metern konnte jedoch auch Herrmann den starken Gordon in der 26. Minute nicht überwinden.

Auf der anderen Seite stand die Gladbacher Abwehr sicher. Erst kurz vor der Pause kam Scott Sinclair zur ersten wirklich gefährlichen Chance für Celtic, verzog allerdings aus halblinker Position.

Nach gemächlicherem Beginn in die zweite Halbzeit belohnte sich Gladbach für den Kraftakt. Torschütze Stindl leitete den Angriff zum 1:0 selbst ein, André Hahn grätschte den Ball vor dem unaufmerksamen Ivorer Kolo Touré zurück in die Gefahrenzone, aus spitzem Winkel donnerte Stindl den Ball durch die Beine von Gordon. Die Entscheidung bereitete der überzeugende Kapitän nach einem erneuten Patzer von Kolo Touré selbst vor – seinen Pass verwertete Hahn unter die Latte.

Bayern München ist zurück

Carlo Ancelotti hatte bekommen, was er von seinen Spielern erwartet hatte. „Wir haben gut gespielt, die Spieler haben eine gute Reaktion gezeigt. Die Einstellung hat gestimmt“, urteilte der Trainer des FC Bayern München nach dem 4:1 (2:1) gegen PSV Eindhoven in der Champions League.

Einige wacklige Phasen trübten am Mittwochabend zwar den positiven Gesamteindruck, aber beim eingeschlagenen Weg ins Achtelfinale zeigten die Münchner Fußballstars vor allem im Offensivspiel eine ganz andere Gangart als zuletzt. „Das Spiel gegen Frankfurt war eine gute Lektion für uns“, resümierte Ancelotti in der Münchner Arena.

Thomas Müller (13. Minute), Joshua Kimmich (21.), Robert Lewandowski (59.) und der herausragende Arjen Robben (84.) sorgten für den 14. Bayern-Heimsieg nacheinander in Europas Königsklasse. „Wir haben am Anfang super dominiert“, sagte Robben über die gute Startphase und freute sich über seinen Kopfballtreffer. „Es war mehr ein super Pass und ein sehr guter Laufweg. Per Kopf treffe ich nicht oft.“

Weder Ancelotti noch den Spielern war jedoch entgangen, dass etliche Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung zu mehr Gegentreffern als dem 1:2 von Luciano Narsingh (41.) hätten führen können. Torhüter Manuel Neuer musste gegen Gastón Pereiro mit einem Reflex das 2:2 verhindern. „Wir haben Neuer – und sind glücklich darüber“, meinte Ancelotti.

Robben an drei Treffern beteiligt

Und vorne haben die Bayern Robben. Der Holländer ragte gegen seinen Ex-Verein in der Offensive heraus, war an drei Treffern beteiligt. Seine Leistung krönte der 32-Jährige mit seinem ersten Kopfballtor in der Champions League. „Vorne haben sie gut gespielt“, lobte Ancelotti sein Offensivtrio Robben, Müller, Lewandowski pauschal. Alle trafen.

PSV-Trainer Phillip Cocu schwärmte von seinem einstigen Teamkollegen in der Nationalmannschaft. „Arjen Robben ist herausragend. Er ist ein Weltklassespieler. Solche Spieler haben die Klasse und die Vision auf dem Platz, den Unterschied zu machen“, erklärte Cocu.

Mit sechs Punkten konnten sich die offensiv starken, aber defensiv anfälligen Bayern von Eindhoven (1) absetzen. Atlético Madrid führt die Gruppe D jedoch nach dem dritten 1:0-Sieg mit neun Zählern an. „Wir müssen in den Auswärtsspielen in Eindhoven und Rostow unser Bestes geben, um die Möglichkeit zu haben, hier im letzten Spiel gegen Atlético um Platz eins zu kämpfen“, sagte Ancelotti.

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